Das Kreuzviertel: Hippes Ausgehquartier und BVB-Epizentrum

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Wo sich unter der Woche Latte-Machiatto-Mütter, bärtige Hipster und Studenten im Bio-Supermarkt anstellen oder in einem der vielen Cafés und Restaurants sitzen, findet an BVB-Heimspieltagen eine bemerkenswerte Transformation statt. Dann verwandelt sich das szenige Kreuzviertel in das schwarz-gelbe Epizentrum der BVB-Kultur.

Das Kreuzviertel – gelegen in der westlichen Innenstadt – ist eines der begehrtesten Wohnviertel in Dortmund. Die Mieten zwischen der Hohen Straße im Osten des Quartiers und der Lindemann- bzw. Möllerstraße im Westen sind überdurchschnittlich hoch.

Hier zeigt sich Dortmund sehr oft von seiner hippen Seite. Bars, Cafés und Restaurants liegen dicht an dicht in den baumbestandenen Straßen. Das Fahrrad ist das bevorzugte Fortbewegungsmittel der Kreuzviertel-Anwohner.



Doch trotz der allgegenwärtigen Soja-Latte und Biosupermarkt-Atmosphäre: Das Kreuzviertel mit seinen schmucken Altbau-Fassaden hat ein überaus lebhaft schlagendes schwarz-gelbes Herz.

Tritt die Borussia zu Hause an, färbt sich das Quartier bereits morgens schwarz-gelb. Je näher der Anstoß rückt, desto mehr wird der allzeitige Parkplatz-Mangel zur akuten Parkplatz-Not.

Spielvorbereitung in der Kneipe

Überall finden sich dann Grüppchen von BVB-Fans in den Kneipen ein, um sich auf das Spiel vorzubereiten. Aufstellungen, die jüngsten Leistungen und der Gegner werden analysiert und die ersten Biere getrunken.

Bei schönem Wetter findet das Vorspiel auch direkt auf der Straße statt. Rund um das Bürgermeister Lindemanns, das Kumpel Erich oder auch das B-Trieb bilden sich die schwarz-gelben Hotspots. Auch die Kioske direkt an der Straße sind Anziehungspunkte, wo sich die BVB-Fan-Kultur ungefiltert erleben lässt.

Kreuzviertel Schauplatz einer der schönsten BVB-Geschichten

Im Kreuzviertel spielte sich auch eine der schönsten Geschichten der jüngeren BVB-Vergangenheit ab. In der Saison 2010/11, als der BVB mit begeisterndem Fußball und einem 2:0 gegen den 1. FC Nürnberg die erste Meisterschaft unter Trainer Jürgen Klopp Dach unter Dach und Fach gebracht hatte, kämpfte sich ein grauer Sportwagen durch die ausgelassen feiernde Menge.

Auf der Linksabbiegerspur der Lindemannstraße zur Kreuzstraße war aber Schluss. Circa 300 Dortmund-Fans blockierten feiernd die Straße, ohne auf den Wagen zu achten.

Nevens Parkplatz mitten auf der Lindemannstraße

Das sollte sich ändern, als der damalige BVB-Innenverteidiger Neven Subotic aus dem Auto stieg und textsicher in die Feierei einstimmte. Sekunden später war er – Oberkörper frei und bester Laune – Mittelpunkt der Spontanfete; Inklusive Tanzeinlage auf dem Dach seines Autos.

„Sie standen mit dem Rücken zu uns und sangen. Ein Freund meinte, ich solle aufstehen und mitsingen“, erklärte Subotic später in den Ruhr Nachrichten.

Einige Tage später zeichnete ein immer noch Unbekannter am Ort des Geschehens Subotics ganz persönlichen Parkplatz mitten auf der Lindemannstraße ein – natürlich Schwarz auf Gelb. „Bis heute“, sagt Subotic, „weiß ich nicht, wer das war. Aber er hat sehr haltbare Farbe benutzt …“

Eine Geschichte, die auch heute noch gerne in den Kneipen im Kreuzviertel erzählt wird und die dem symphytischen BVB-Innenverteidiger absoluten Heldenstatus eingebracht hat.



Schwarz-gelbe-Karawane

In der heißen Phase ungefähr eine Stunde vor Anstoß steigt die Spannung merklich, und der Fokus richtet sich auf die anstehende Aufgabe. Die Bürgersteige der Lindemannstraße werden von einer schwarz-gelben Karawane bevölkert, die aus den Seitenstraßen konstanten Zustrom erhält. Die Masse kennt dann nur noch eine Richtung: Das Westfalenstadion.

Nach dem Spiel vollzieht sich das Gleich in umgekehrter Richtung. Über die B1-Brücke geht es zurück ins Kreuzviertel, wo sich der Fanstrom langsam aufspaltet. Zur Spielanalyse treffen sich die Fans dann erneut in einer der Kneipen oder nehmen noch ein Bier mit auf den Heimweg.

Danach kehrt das Kreuzviertel langsam zu seiner entspannt hippen Aura zurück, bis es am nächsten Spieltag erneut zum Epizentrum der BVB-Fankultur mutiert.

Extra-Tipps:
  • Autofahrer sollten sich an Spieltagen mindestens zwei Stunden vor Anpfiff vom Kreuzviertel fernhalten.
  • Wer die BVB-Fans verstehen und treffen will, sollte über die Lindemannstraße zu Fuß Richtung Stadion laufen und ein wenig Zeit mitbringen.
  • Nach großen Siegen oder gar Titelgewinnen entlädt sich im Kreuzviertel oft spontan die Freude.
  • Das Kreuzviertel ist mit seinen Parks und der hohen Gastronomiedichte auch an Nicht-Spieltagen immer einen Besuch wert.
  • Das Preisniveau reicht dabei von Imbiss bis zu gehobener Gastronomie.
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Jan

Ich muss so acht Jahre gewesen, als mein Vater mich eines schönen Samstags zum ersten Mal mit ins Westfalenstadion genommen hat. Ich erinnere mich noch gut an die Fahrt mit den anderen BVB-Fans im übervollen Regionalzug. Erwachsene Männer im Fußball-Trikot; die Gesänge, die schon im Zug angestimmt wurden. Gegner war Gladbach, und ein Ticket kaufte man damals noch selbstverständlich eine knappe Stunde vor Spielbeginn am Tickethäuschen. Unsere Plätze waren auf der Haupttribüne, ziemlich in der Nähe des Gästeblocks. Den ersten Blick auf die gelbe Wand werde ich nie vergessen. Das Ergebnis weiß ich nicht mehr - aber noch genau, wie Marcel Raducanu an der eigenen Eckfahne einem Gladbacher mit einem seiner genialen Dribblings derart die Beine verdrehte, dass der sich auf den Hosenboden setzte, während Raducanu ungerührt weiterspielte. Noch immer kommt mir diese Szene vor Augen, wann immer ich im schönsten Stadion der Welt bin. Da muss es wohl geschehen sein und fortan trug ich das legendäre UHU-Trikot, wann immer es irgendwie ging.

2 Kommentare

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